Abluxen

Jeder Maler kennt das Problem: Um eine Stelle im Bild zum leuchten zu bringen, muss er ihre unmittelbare Umgebung abdunkeln, da das Auge Helligkeit und Dunkelheit nur im Vergleich zum Umfeld wahrnimmt. Damit die imaginäre Lichtsituation auf dem Bild optimale Wirkung entfalten kann, sollte die reale Lichtquelle möglichst unauffällig bleiben. Da ich immer wieder mit den unterschiedlichsten, günstigen wie ungünstigen, Lichtverhältnissen in Ausstellungsräumen zu tun hatte, wollte ich diese Situation einmal umkehren. Das heisst, eine unregelmässige Beleuchtungssituation schaffen um diese dann malerisch so auszugleichen, dass die Lichtquelle nicht mehr wahrgenommen werden kann.

Zu diesem Zweck habe ich mir eine alte Galerielampe besorgt, welche man unmittelbar über dem Bild oder sogar an dessen Rahmen befestigt. Diese erzeugt einen hellen Schein an der Wand, der nach oben hin scharf begrenzten ist, sich aber nach unten und zu den Seiten hin langsam abdunkelt. Dieses Schlaglicht versuche ich malerisch so auszugleichen, dass es nicht mehr wahrgenommen wird, das heisst die beleuchtete Stelle abzudunkeln bis sie gleich dunkel ist, wie ihre unbeleuchtete Umgebung.

In der Ausstellung schaltet die Lampe mittels einer Zeitschaltuhr alle zehn Sekunden ein und aus und macht die Täuschung für den Betrachter sichtbar.